Raum zur Begegnung mit Gott und Teilhabe an der pastoralen Sendung der Kirche
Regensburg, 2. März 2023
Rund 6.000 Schülerinnen und Schüler werden aktuell an den 13 Schulen der Schulstiftung der Diözese Regensburg unterrichtet. Die kirchlichen Schulen gehen häufig zurück auf Gründungen durch Ordensgemeinschaften. Sie zeichnen sich aus durch ein Fundament im christlichen Glauben und teilweise auch durch ein besonderes pädagogisches Konzept. Warum kirchliche Schulen wichtig sind für unsere Gesellschaft, beschreibt Günter Jehl, Direktor der Schulstiftung.
Kirchliche Schulen haben seit jeher eine große Bedeutung im Bildungsbereich. Viele Schulen auch in der Diözese Regensburg gehen auf kirchliche Orden zurück bzw. werden sogar noch heute von Orden getragen. So finden sich z. B. in der Oberpfalz einige „Gerhardinger-Schulen“, die auf Gründungen durch Maria Theresia von Jesu Gerhardinger im 19. Jahrhundert zurückgehen. Damals hat sich die selige Ordens- und Schulgründerin trotz aller Schwierigkeiten für die Bildung und Förderung junger Mädchen eingesetzt. Einige dieser Schulen sind heute in der Trägerschaft der Schulstiftung der Diözese Regensburg.
Die Wissensvermittlung an diesen Schulen gründet auf dem Fundament des christlichen Glaubens, wie es z. B. das Schulmotto „Erkenntnis und Glaube“ (DJDS Amberg) treffend umschreibt. Rund 6.000 Schülerinnen und Schüler werden aktuell an den 13 Schulen der Schulstiftung unterrichtet. Es muss zwar ein geringes Schulgeld pro Monat entrichtet werden, jedoch gibt es für Geschwisterkinder bzw. für sozial schwächere Familien entsprechende Ermäßigungen, um jedem Kind den Schulbesuch zu ermöglichen. Da dieses Schulgeld nicht ausreicht, um das Defizit zwischen den gesamten Kosten für den Schulbetrieb und den anteiligen (Personalkosten-)Zuschüssen durch den Staat zu decken, sind zusätzliche Finanz-mittel der Kirche notwendig: Für die Personalkosten, für den laufenden Unterhalt und vor allem für alle Baumaßnahmen (Sanierung, Umbau, Neubau).
Eine große Besonderheit an einigen dieser kirchlichen Schulen ist der Marchtaler Plan als pädagogisches Konzept. Dabei stehen neben der Vermittlung von Bildung und Wissen die ganzheitlich personale und soziale sowie die religiöse Erziehung, die sich über alle Unterrichtsfächer erstreckt, im Mittelpunkt. Wenn man z. B. die Bischof-Manfred-Müller-Schule (Grund- und Mittelschule) betritt, wird bereits beim Blick durch die offenen (!) Klassenzimmertüren oder durch die Fenster vom Flur in die Zimmer klar, dass dort Lernen in besonderer Weise abläuft. Grundschulkinder lernen in Stationen, bewegen sich frei im Raum und haben am Ende der Woche ein vorgegebenes Pensum relativ frei abzuleisten. Zudem ist es ganz normal, dass im Deutschunterricht über besondere Festtage im Kirchenjahr gesprochen wird, so dass ein „gelebter Glaube“ erfahrbar wird.
Der Glaube kann im Schulalltag einen besonderen Stellenwert einnehmen, wenn ein Geistlicher vor Ort engen Kontakt zur Schule hat bzw. sogar ein Schulgeistlicher hauptamtlich als Religionslehrer an der Schule tätig ist, wie es z. B. an den St.-Marien-Schulen in Regensburg oder den Dr.-Johanna-Decker-Schulen in Amberg der Fall ist. Hier gehören dann regelmäßige bzw. wöchentliche Klassen- bzw. Schulgottesdienste oder kurze Gebetsangebote vor dem Unterrichtsbeginn in der Schulkapelle zu den besonderen pastoralen Angeboten. Sogar Beichtangebote vor Weihnachten bzw. Ostern werden von den Schülerinnen gerne angenommen. Durch die seelsorgliche Begleitung an kirchlichen Schulen können sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Lehrkräfte in existentiellen Fragen des Lebens bzw. in schweren Krisen auf ganz besondere Weise betreut werden. An den katholischen Schulen sollte jeder Mensch als einmalig erschaffenes Geschöpf Gottes gesehen werden. Die Fragen „Woher komme ich?“ und „Wohin gehe ich nach meinem irdischen Leben?“ sollen aktiv behandelt werden und zu einem tieferen Sinn und Verständnis des christlichen Lebens führen.
Von den Schulleitungen und den Lehrkräften wird daher neben der Befähigung, ihren pädagogischen Dienst gut zu leisten, zusätzlich ein besonderes Wirken im Sinne dieses katholischen Schulprofils erwartet. Im Idealfall sind die Lehrkräfte damit Vorbilder auch im Glauben und vermitteln z. B. durch ihren hohen persönlichen Einsatz für die ihnen anvertrauten jungen Menschen Werte wie christliche Nächstenliebe oder gegenseitigen Respekt.
Auf diese Weise bieten die kirchlichen Schulen einen Raum zur Begegnung mit Gott, und sie haben an der pastoralen Sendung der Kirche teil, was in einer zunehmend säkularen und pluralistischen Welt immer wichtiger wird. Christen haben eine große Verantwortung in einer Zeit und Welt, in der Gott für immer mehr Menschen zu einer Nebensache wird. Dieser Verantwortung wollen sich die katholischen Schulen der Schulstiftung stellen.
Günter Jehl, Direktor der Schulstiftung der Diözese Regensburg