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Schule des Monats: Bischof Manfred Müller Schule Regensburg (Teil 1)

Regensburg, 6. Oktober 2023

Die Bischof Manfred Müller Schule im Regensburger Westen, kurz „BiMaMü“, ist eine staatlich anerkannte, private katholische Grund- und Mittelschule, getragen von der Schulstiftung der Diözese Regensburg. Mit knapp 600 Schülerinnen und Schülern ist sie die größte private Grund- und Mittelschule Regensburgs.

Die Grundschule bietet ein offenes Ganztagsangebot, die Mittelschüler besuchen die gebundene Ganztagesschule mit der Möglichkeit, dort ihren Mitteschulabschluss zu machen. Hier arbeiten ca. 50 Lehrkräfte und weitere ca. 50 Mitarbeitende, dazu kommen Honorarkräfte z.B. in der Musikschule, den Neigungsgruppen oder den Arbeitsgemeinschaften. Da die BiMaMü keine Sprengelschule ist, dürfen die Eltern die Schule frei wählen. Das Einzugsgebiet setzt sich zusammen aus Stadt und Landkreis.

 „Kinder und Jugendliche brauchen genügend Platz, um sich gut zu entwickeln!“

Die Schule verfügt über ein lichtdurchflutetes Gebäude, für das die Architekten mehrfach preisgekrönt wurden. Turnhalle, Grundschule, Mittelschule und das „Herz der Schule“ mit Verwaltung, Zimmer für die Mitarbeiter, Bibliothek und Musiksälen sind in vier „Spuren“ angeordnet. Sie reagieren in ihrer Ausrichtung auf die markante Architektur des Westmünsters aus den 60er Jahren. Bebaute Flächen wechseln sich ab mit großzügigen Freiflächen, auf denen es sich perfekt rennen, toben, klettern, spielen und verstecken lässt. „Das schönste am Schulgebäude ist für mich, dass ich überall, wo ich stehe, den Himmel sehen kann. Jeder Raum hat eine komplette Glaswand. Das schafft Verbindungen von außen nach innen und umgekehrt – ein guter Ort, um zu leben und zu lernen.“, so Schulleiterin Melanie Heigl-Birk.

Wissen vermitteln plus Herzensbildung

Die BiMaMü startete im September 2001 mit drei ersten Klassen, zunächst im Westmünstergebäude im 4. Stock. Die Diözese Regensburg setzte zur Jahrtausendwende mit der Gründung ein Zeichen dafür, dass schulische Bildung zu den Schwerpunkten der pastoralen Arbeit im Bistum gehört. Die damalige Bistumsleitung mit Bischof Manfred Müller, dem Namensgeber, legte den Grundstein für eine dreizügige Grundschule und eine zweizügige Mittelschule, die im Endausbau 23 Klassen mit circa 580 Schülern umfasst. Das neue Schulgebäude auf dem Westmünstergelände wurde im September 2003 fertiggestellt. Die katholische Bekenntnisschule soll, wie es als Ziel der katholischen Schulen im 2. Vatikanischen Konzil formuliert ist, „(…) Lebens- und Arbeitsraum sein, in dem der Geist und die Liebe des Evangeliums lebendig ist“. Es geht nicht nur um die Vermittlung von kognitivem Wissen, sondern auch um die Herzensbildung.

Intensive Begleitung erfordert höheren Betreuungsschlüssel

„Kinder und Jugendliche brauchen genügend Erwachsene, die verlässlich für sie da sind, ihnen auf Augenhöhe begegnen und sich Zeit nehmen können für ein intensives Miteinander“, ist sich Heigl-Birk sicher. Genügend Erwachsene, das ist, was Eltern schätzen an der kirchlichen Schule: Der Betreuungsschlüssel ist höher als an staatlichen Schulen. Sichtbar werde die gute, personelle Ausstattung unter anderem dadurch, dass der Ganztag der Grundschule nicht von einem externen Kooperationspartner angeboten wird, sondern Unterricht und Nachmittagsbetreuung in einer Hand liegen. Das Personal arbeitet vormittags mit im Unterricht als FSA-Kraft und ist gleichzeitig nachmittags in der Hausaufgabenbetreuung tätig. Hinzu kommen ein Leitungsteam mit musikalischem Leiter, zwei eigenen Sozialpädagogen und einer Hauswirtschaftsleitung. Außerdem wird selber gekocht anstatt auf Lieferanten zurückzugreifen. „Schmeckt einfach besser und ist noch dazu viel gesünder!“, so die Schulleiterin. Die Eltern finanzieren mit ihren Gebühren unter anderem den Großteil der besetzten Pforte im Westmünstergebäude. Damit ist eine wesentliche Säule für die Sicherheit gewährleistet, denn kein Fremder kommt auf das Gelände.

Rolle der Eltern: „Mitmachschule“

Eine aktive Schule braucht eine aktive Elternschaft. Die BiMaMü versteht sich als Mitmachschule. „Statt auf Eltern-Pflicht-Stunden zu bauen – wie es an anderen privaten Schulen üblich ist – vertrauen wir darauf, dass jede Familie uns so viel von ihrer Zeit und ihrer Mitarbeit schenkt, wie es möglich ist. Vieles an unserer Schule wäre nicht möglich ohne die tatkräftige Unterstützung der Eltern.“, so Heigl-Birk. Mitmachen als Eltern kann man in der Schülerbibliothek, der Schuldruckerei, in einer Neigungsgruppe. Wer berufstätig ist hilft mit als Elternlotse, im Elternbeirat oder „nur“ finanziell mit einer Spende im Förderverein.

Ob Schule oder Nachmittagsbetreuung – gearbeitet wird nach dem Marchtaler Plan

An der Bischof Manfred Müller Schule wird der „Marchtaler Plan“ umgesetzt, der für die katholischen Schulen der Diözese Rottenburg-Stuttgart entwickelt wurde. Das hat Konsequenzen in der gesamten Unterrichtsarbeit, denn es bedeutet, dass Strukturelemente wie Morgenkreis, Freie Stillarbeit, Vernetzter Unterricht und Fachunterricht den Bedürfnissen der Klasse entsprechend eingesetzt werden. Bezüglich der Lernziele folgt die Schule den Inhalten des bayerischen Lehrplans. An Marchtaler Plan-Schulen gibt es keine ausgewiesenen Religionsstunden, sondern das Fach Katholische Religionslehre wird in die Vernetzung miteinbezogen. Das bedeutet, dass der Klassenlehrer auch der Religionslehrer ist. Der Vernetzte Unterricht im Marchtaler Plan denkt „von den Sachen her und fragt, was zur Erkenntnis einer größeren Wirklichkeit, zu der ganz selbstverständlich ihre religiöse und ethische Dimension gehören, vonnöten ist.“ (Marchtaler Plan, Rottenburg 2002)

Mehr zur Umsetzung des Marchtaler Plans an der BiMaMü

Text und Fotos: Silke Schötz