Die Schulstiftung macht Radio!

Balderschwang, 07.-10. April 2024

Im Rahmen des „church media“-Wahlfachs, das in diesem Schuljahr an vier Schulen der Schulstiftung der Diözese Regensburg zum ersten Mal durchgeführt wird, fand von 07. bis 10. April 2024 ein Mediencamp in Balderschwang im Oberallgäu statt, dem Hauptsitz von radio horeb, an dem 18 Schülerinnen mit ihren Lehrkräften teilnahmen. Programmdirektor Pfarrer Dr. Richard Kocher sprach von einem „historischen Moment“ für das Radio.

Das schulübergreifende Medienwahlfach, ein Kooperationsprojekt der Schulstiftung in Zusammenarbeit mit radio horeb und der Fachstelle Missionarische Pastoral im Bistum Regensburg, wurde im Jahr 2022 ins Leben gerufen. Vier der insgesamt 13 Stiftungsschulen – die St.-Marien-Realschule in Regensburg, die Dr.-Johanna-Decker-Schulen in Amberg (Gymnasium und Realschule) und die Mädchenrealschule St. Anna in Riedenburg sind an dem Pilotprojekt beteiligt, das es sich zum Ziel gesetzt hat, Schülerinnen und Schüler der Schulstiftung in der medialen Aufbereitung von Glaubensinhalten zu schulen und damit zugleich die Jugendarbeit des Radios zu unterstützen. Seit September letzten Jahres werden die insgesamt 23 Wahlfachteilnehmerinnen (in Gruppen zu 9, 7 und 7 Schülerinnen) in Medienkunde unterrichtet, lernen radio horeb kennen und entwerfen Audio-, Video- und Textdateien zu verschiedenen kirchlichen Themen. Das viertägige Mediencamp, sozusagen die „Krönung“ des Wahlfachs, gewährte den Mädchen und ihren Lehrkräften einen Einblick hinter die Kulissen des christlichen Radiosenders, der zur Weltfamilie von Radio Maria gehört und sich ausschließlich durch Hörerspenden finanziert.

Die drei Schülergruppen und ihre Wahlfachlehrer – StRin (RS) i.K. Nadine Schels von der Mädchenrealschule St. Anna in Riedenburg, StR (RS) i.K. Johannes Rauch von der St.-Marien-Realschule in Regensburg und OStR i.K. Maximilian Gerber von den Dr.-Johanna-Decker Schulen in Amberg – erwartete in Balderschwang ein volles Programm, das im Wechsel von der Schulstiftung  (vertreten durch Stiftungsdirektor Günter Jehl und die pädagogische Referentin Christine Maierhofer), Monsignore Thomas Schmid von der Fachstelle Missionarische Pastoral und Mitarbeitern der Radioredaktion gestaltet wurde.

Den Auftakt am Sonntagabend bildete ein gemeinsamer Spaziergang zur Pfarrkirche St. Anton, wo die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom Programmdirektor persönlich empfangen wurden und eine kleine Einweisung in die hochwertige technische Ausstattung der Kirche erhielten, von der aus regelmäßig Radio- und Videoübertragungen stattfinden. Pfarrer Dr. Kocher freute sich sehr über den Besuch der Schülerinnen und hofft, in Zukunft noch enger mit Schulen zusammenarbeiten und das Radio unter jungen Menschen bekannter machen zu können. Das Mediencamp der Schulstiftung sei das erste Projekt dieser Art und damit von historischer Bedeutung für die Geschichte des Radios. Im Anschluss an die Begrüßung feierte Monsignore Schmid für alle Anwesenden die Hl. Messe und rief den Segen über die kommenden Tage herab.

Diese starteten dann jeweils mit einer gestalteten Morgenandacht und vormittags und nachmittags waren Workshops angesetzt, bei denen die Wahlfachteilnehmerinnen sich verschiedenen medientechnischen und religiösen Themen widmeten und in Kleingruppen eigene Beiträge erarbeiteten, die abschließend im Plenum präsentiert wurden.

Von Nikolaus Albert, dem Leiter der Gesamtredaktion (Radio- und Onlineredaktion) in Balderschwang, erhielten die Mädchen am ersten Arbeitstag hilfreiche Tipps zur An- und Abmoderation im Radio und hatten Gelegenheit, das Gelernte im Anschluss in Form einer praktischen Übung in die Tat umzusetzen.

Nachmittags lernten sie den Sel. Carlo Acutis (1991-2006) kennen, der zum Patron des Mediencamps erkoren wurde und uns durch seine Verehrung für die Heilige Eucharistie und durch seine tiefe Liebe zu Jesus, Maria und seinen Mitmenschen ein beeindruckendes Glaubenszeugnis hinterlassen hat. Frau Maierhofer hatte die Vorstellung dieses „Internet-Seligen“ übernommen und entsprechende Materialien vorbereitet. Fast drei Jahre lang hatte der medienbegeisterte junge Italiener an einer digitalen Ausstellung zu eucharistischen Wundern aus aller Welt gearbeitet, bis er im Alter von nur 15 Jahren an einer schweren Form von Leukämie erkrankte und kurz darauf verstarb. Sein Leichnam ruht bis heute unverwest in einem aufgebahrten Sarkophag in der Basilika San Francesco in Assisi.

Nach vielen neuen und interessanten Informationen endete der erste Tag mit einem gemeinsamen Ausflug zur Wallfahrtsbasilika Maria Bildstein im nahegelegenen Österreich und einer Fackelwanderung zur Gnadenkapelle am Waldrand, wo die Muttergottes der Überlieferung nach im Jahr 1629 zwei Jungen erschienen ist und den Bau der Kapelle in Auftrag gegeben hat. Bevor es mit dem Bus wieder zurück nach Balderschwang ging, genossen die Schülerinnen noch die traumhafte Aussicht vom knapp 700 m hoch gelegenen Bildstein über das nächtlich erleuchtete Rheintal.

Am Dienstag stand zunächst die Vorbereitung des „Lichtwegs“ im Mittelpunkt, den die Wahlfachteilnehmerinnen am darauffolgenden Tag in der Studiokapelle des Medienhauses aufzeichneten und der am 12. April um 15.15 Uhr im Radio ausgestrahlt wurde. Monsignore Schmid erläuterte den Schülerinnen auf anschauliche Weise die 14 Stationen des Lichtwegs, die sich auf die biblischen Ereignisse von Jesu Auferstehung bis zur Himmelfahrt beziehen und durch ihre hoffnungsvolle Botschaft Licht in das Leben der Hörer bringen sollen. Die Mädchen formulierten dann zu jeder Station eigene Gebete und sprachen diese auf ihren Handys ein, um ein Gefühl für das richtige Lesetempo und die Betonung zu bekommen und später über die Radios gut verstehbar zu sein. Stefanie Jehl, die Ehefrau des Stiftungsdirektors und selbst Musiklehrerin, sorgte auf dem E-Piano für die musikalische Begleitung und übte die Lieder, die zur Eröffnung, am Ende jedes „Lichtblicks“ und zum Abschluss gesungen wurden, mit den Mädchen ein.

Später gaben zwei junge Praktikanten aus der Online-Redaktion von radio horeb, Tobias Doering und Sebastian Gatterer, einen Einblick in ihre redaktionelle Arbeit und präsentierten neben einem Kurzfilm über den Weltjugendtag in Lissabon eine Auswahl von Beiträgen, die sie für die sozialen Netzwerke entworfen haben, darunter ein Instagram Reel über einen Biker, der tief in Alkoholismus und Gewalt verstrickt gewesen war, bis er zum Glauben gefunden und ein neues Leben angefangen hat. Anhand dieses Videos, das bei Instagram innerhalb kürzester Zeit über 500.000 Klicks erzielte, machten die beiden Mitarbeiter den Wahlfachteilnehmerinnen deutlich, welche technischen und inhaltlichen Voraussetzungen notwendig sind, um einen Beitrag auf Social Media für die Follower ansprechend zu gestalten. Darüber hinaus berichteten sie auch über ihren persönlichen Lebensweg und wie sie – beide ursprünglich aus einem nicht-kirchlichen Umfeld stammend – schließlich bei einem katholischen Radiosender gelandet sind.

Ein weiteres Highlight war die anschließende Führung durch das Medienhaus, bei der die Mädchen die Radioarbeit live miterleben konnten. Eine Schülerin der St.-Marien-Realschule bekam die spontane Gelegenheit, an der Livesendung „Hörergrüße“ teilzunehmen. Sie berichtete dem Moderator Diakon Michael Wielath vom Grund ihres Aufenthalts in Balder-schwang und ließ ihren Lieblingslehrer grüßen:

Im Anschluss an die Studioführung nahm sich Pfarrer Dr. Richard Kocher, der dem Radio seit über 25 Jahren als Programmdirektor vorsteht, noch eine ganze Stunde Zeit für die Jugendlichen und erzählte u.a. über die Missionsarbeit des Radios in Afrika, wo die Kirche – im Gegensatz zur westlichen Welt und trotz massiver Verfolgungen – stetig wächst und das Radio für die Christen von zentraler Bedeutung ist. Bei dem jährlich in Balderschwang stattfindenden Spendenmarathon Mariathon wird innerhalb von 3 Tagen intensiv u.a. für die Errichtung neuer Radiostationen in Afrika gesammelt – im vergangenen Jahr konnten auf diese Weise knapp 4 Millionen Euro eingenommen werden.

Nach der Generalprobe und der Aufzeichnung des „Lichtwegs“ am Mittwochvormittag hieß es dann schon wieder Abschied nehmen. Die Schulstiftung hofft, dass alle Beteiligten diese etwas andere Schulfahrt in guter Erinnerung behalten und das Wahlfach auch in Zukunft fortgeführt werden kann!

Bildergalerie zum Mediencamp: