Feierliche Segnung und Einweihung der neuen Marienrealschule Cham
Cham, 2. Oktober 2025
Mit einem festlichen Gottesdienst und einer feierlichen Zeremonie wurde am 2. Oktober 2025 der Neubau der Marienrealschule Cham offiziell gesegnet. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer nahm die Segnung persönlich vor und stellte die Feier symbolträchtig unter das Zeichen des Schutzengelfestes – ein Tag, der nach seinen Worten „wunderbar geeignet ist, um den Segen für die neue Schule und ihre Gemeinschaft zu erbitten“.
Die Schulgemeinschaft, bestehend aus 670 Schülerinnen und Schülern, die fast vollständig in Tracht erschienen waren, sowie zahlreiche Ehrengäste, versammelten sich zur Feier in der lichtdurchfluteten neuen Doppelturnhalle. Schulleiter Christian Haringer begrüßte die Anwesenden mit sichtbarer Freude: „Ich kenne niemanden, dem es nicht beim ersten Anblick unserer Aula den Atem verschlägt!“ Er lobte insbesondere das Architekten- und Planungsteam Schnabel und Partner aus Bad Kötzting und bedankte sich mehrfach bei Architekt Markus Weber für die hervorragende Zusammenarbeit.
Feierlicher Gottesdienst und Predigt des Bischofs
Der anschließende Festgottesdienst wurde von Bischof Rudolf Voderholzer in Konzelebration mit Pater Renju und Stadtpfarrer Jens Bartsch gefeiert. Die Bühne war festlich geschmückt – „wie eine kleine Kathedrale“, wie der Bischof erfreut bemerkte. Für die musikalische Gestaltung sorgte ein Schülerchor unter der Leitung von Christa Riedle sowie eine Bläsergruppe unter Claudia Bauer. In seiner Predigt thematisierte der Bischof die Rolle der Engel im Leben der Menschen. Obwohl der Glaube an Engel in der heutigen Gesellschaft häufig als überholt betrachtet werde, zeigen aktuelle Umfragen, dass „mehr Menschen in Deutschland an Engel glauben als an Gott selbst“ – ein Phänomen, das laut Bischof Rudolf zum Nachdenken anregen sollte.
Dieses Phänomen sei, so der Bischof, „ein Ausdruck der Ahnung Vieler, dass es zwischen Himmel und Erde mehr gibt als das, was messbar oder käuflich ist“. Schutzengel seien „der persönliche Gedanke Gottes an jeden Einzelnen“. Sie begleiteten und beschützten, führten und gäben Orientierung – ein Zeichen dafür, „dass Gott jeden Menschen kennt und liebt, als wäre er sein einziges Kind“. Er erinnerte in diesem Zusammenhang auch an den evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer, dessen berühmtes Schutzengel-Gebet „Von guten Mächten treu und still umgeben“ Trost und Kraft aus dem Glauben an Gottes Beistand vermittle – selbst in schwierigen Zeiten. Der Bischof würdigte zudem die Bewahrung des Andenkens an die Gründergestalten der beiden Vorgängerschulen: Selige Schwester Maria Theresia von Jesu Gerhardinger, Gründerin der Armen Schulschwestern, und Heiliger Marcellin Champagnat, Gründer der Maristen Schulbrüder. Beide hätten sich im 19. Jahrhundert „mit großer Energie für die Bildung eingesetzt“ und seien „für viele Menschen wie Schutzengel“ gewesen. Die Zusammenführung beider Bildungstraditionen bezeichnete Bischof Rudolf als „große Bereicherung“. Er hob das Schulmotto hervor: „Ohren und Augen, Herz und Hände, offen für Gott und für die Menschen“. Es erinnert an das Vorbild der Gottesmutter Maria, die der Botschaft des Erzengels Gabriel folgte und so „zur Erlösung der Welt beitrug“. Auch die heutige Schulfamilie könne sich in den Dienst Gottes stellen und „mit Gottes Segen wirken“.
Nach der Predigt segnete Bischof Rudolf das neue Schulgebäude und die Doppelturnhalle. Er bat um Gottes Segen für alle, „die dort lehren, lernen und spielen“, und wünschte ihnen gegenseitige Achtung, das Erkennen von Gottes Güte und Liebe sowie ein erfülltes Leben. Die Segnungsfeier markierte nicht nur das Ende eines umfangreichen Bauprojekts, sondern auch ein Symbol des Zusammenhalts der gesamten Schulgemeinschaft.
Bischof Rudolf thematisierte die Rolle der Engel in seiner Predigt.
Rückblick auf ein Jahrzehnt Schulentwicklung
Günter Jehl, Direktor der Schulstiftung der Diözese Regensburg, blickte in seiner Festrede auf die vergangenen zehn Jahre zurück. Damals sei die Entscheidung gefallen, die Gerhardinger-Realschule für Mädchen und die Maristen-Realschule für Jungen zu einer gemeinsamen, koedukativen Schule zusammenzuführen. Nach einer umfassenden Machbarkeitsstudie wurde das denkmalgeschützte Studienheim St. Josef in den Neubau integriert, ältere Gebäude – mit Ausnahme der Einfachsporthalle – wurden abgerissen, um Platz für eine moderne Doppelsporthalle zu schaffen. „Eine sehr gute Entscheidung!“, so Jehl. Ein wichtiger Schritt sei die Ernennung von Josef Maier zum gemeinsamen Schulleiter am 1. August 2017 gewesen. Vier Jahre später wurde die Fusion offiziell vollzogen und die neue Marienrealschule Cham gegründet. Der Name, der auf die Gottesmutter Maria verweist, solle die Schulgemeinschaft täglich an ihre besondere Verantwortung erinnern: „Der Name verpflichtet!“
Herausforderungen und Dank
Im Juli 2023 stellte ein Brand auf dem Dach der neuen Sporthalle die Schulfamilie vor eine große Herausforderung. Der Vorfall verzögerte die Fertigstellung des Baus um mehr als ein Jahr, glücklicherweise wurde niemand verletzt. Jehl sprach ein herzliches „Vergelt’s Gott“ an alle Beteiligten aus und dankte sowohl ehemaligen Wegbereitern – darunter H.H. Domdekan a.D. Johannes Neumüller, Johann Gröber, Markus Jakob, Maximilian Meiler, Gerhard Hackl, Emanuela von Branca, Josef Maier und Klaus Hoffmann – als auch den aktuellen Projektverantwortlichen Regina Braunreiter, Florian Maier, Steffen Kretzschmar, Jan Baron, Thomas Neft, Christian Haringer und Markus Weber. Trotz zahlreicher Herausforderungen – Brand, Corona, globale Krisen und steigende Baupreise – wurde das Budget von 39 Millionen Euro nicht überschritten. Der Freistaat Bayern beteiligte sich mit 14 Millionen Euro, der Landkreis Cham mit fast 3 Millionen Euro. Die Hauptlast von 22 Millionen Euro trug die Diözese Regensburg, wofür Jehl besonders Bischof Rudolf dankte.
Dank der Kommunalpolitik und symbolische Schlüsselübergabe
Landrat Franz Löffler lobte das Projekt: „Der Landkreis Cham kann sich sehr glücklich schätzen, dass sich Diözese und Schulstiftung so stark für die Bildung in unserer Region engagieren!“ Er betonte zudem die Bedeutung des christlichen Leitbilds, das sich in einem „betont respektvollen Umgang der gesamten Schulfamilie“ widerspiegle. Zum Abschluss erläuterte Architekt Markus Weber die umfangreichen Planungen und den achtjährigen Bauprozess: „Wir sind stolz, mit diesem Schlüssel ein tolles Schulgebäude übergeben zu dürfen und wünschen Freude, Gottes Segen und alles Gute in den neuen Räumen.“ Im Anschluss übergab Weber symbolisch den Schlüssel an Bischof Rudolf Voderholzer, der ihn gemeinsam mit Günter Jehl, Regina Braunreiter und Christian Haringer entgegennahm.