Ein faszinierendes Relikt aus der Vergangenheit zieht seit Jahrhunderten die Blicke von Gläubigen, Wissenschaftlern und Historikern auf sich: das mysteriöse Leinentuch, das angeblich das Abbild eines gekreuzigten Mannes zeigt und von vielen als Grabtuch Christi verehrt wird. Auch die 5. und 6. Klassen der Mittelschule Oberroning konnten sich dieser Faszination nicht entziehen.
Letzte Woche nahm sich Stiftungsdirektor Ltd. OStD i. K. Günter Jehl die Zeit, einen interessanten und kurzweiligen Vortrag über das Turiner Grabtuch zu halten. Dabei konnten die Schüler auch ihr Vorwissen über das Neue Testament und Jesus unter Beweis stellen. Ziel war es, den jungen Zuhörern auf anschauliche und verständliche Weise die Geschichte und die Geheimnisse dieses faszinierenden Relikts näherzubringen. Mitgebracht zu dem Gespräch hatte er neben allerlei spannenden Informationen ein Faksimile des Tuches in der beeindruckenden Originalgröße von fast 5 Meter Länge und 1,10m Breite.
Das Turiner Grabtuch ist eines der bekanntesten und mysteriösesten religiösen Artefakte der Welt. Es handelt sich um ein Leinentuch, das angeblich den Leib Jesu Christi nach seiner Kreuzigung umhüllte. Das Tuch zeigt den Umriss eines gekreuzigten Mannes, der Spuren von Blut und Verletzungen aufweist, die denen Jesu gemäß der Bibelbeschreibungen entsprechen. Die Fragen, die das Grabtuch umgeben – ob es das echte Grabtuch Christi ist, wie die Abbildung darauf entstanden ist und welche wissenschaftlichen Entdeckungen damit verbunden sind – haben zu jahrzehntelangen Diskussionen geführt.
Seit langer Zeit beschäftigt sich der Naturwissenschaftler und Pädagoge Günter Jehl bereits mit dem Grabtuch von Turin. Die Erkenntnisse der Forschung zur Datierung und zur Entstehung des Abdrucks auf dem Tuch brachte er den Schülerinnen und Schülern anhand von vielen Beispielen aus deren eigener Erfahrungswelt nahe.
Im Verlauf des Vortrags präsentierte Herr Jehl die verschiedenen wissenschaftlichen Untersuchungen, die im Laufe der Jahre an dem Tuch durchgeführt wurden. Hervorzuheben waren dabei Analysen des Leinentuches an sich, auf dem keine Farbe, sondern ausschließlich menschliches Blut nachgewiesen werden konnte, oder die Sicherstellung von Pollenarten, die aus dem Mittelmeerraum und dem Nahen Osten stammen könnten. Auch auf die Untersuchung mittels der Radiokarbonmethode aus dem Jahr 1988 (die das Tuch auf den Zeitraum zwischen 1260 und 1390 datiert), ging Herr Jehl ein. Dabei schaffte er es, die wissenschaftlichen und historischen Inhalte kindgerecht darzustellen.
Gegen Ende des Vortrags resümierte Herr Jehl, dass die Wissenschaft an ihre Grenzen komme, wenn es um die Beurteilung der Echtheit dieses Artefakts gehe.
Text/Fotos: Mittelschule Oberroning